Dienstag, 27. März 2018

Fotografie des Dragoners Paul Klein aus Bensheim Auerbach, gefallen im August 1916 in Frankreich

Wieder einmal hat Herr Hans Bernhard Schober ein Zeitdokument aus dem Ersten Weltkrieg zur Verfügung gestellt, welches die Geschichte der Bensheimer im Ersten Weltkrieg um ein weiteres Puzzleteilchen ergänzt.

Paul Kleins Name wird auf dem Ehrenmal in Bensheim Auerbach geführt und dort sein Tod mit dem Datum 16.08.1916 angegeben. Das unten angeführte Bild zeigt ihn als Dragoner - so die Aufschrift auf der Rückseite des Bildes: "Dragoner Paul Klein, gefallen August 1916 bei () Frankreich" - wobei die Angaben in Bezug auf auf den Sterbeort und das Sterbedatum unvollständig sind.

Bei den Recherchen nach Paul Klein fällt auf, dass:
a) sein Name sich nicht in den Online-Listen des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. finden lässt,
b) der Name Paul Klein - eingegrenzt durch das ungefähre Todesdatum - in den Verlustlisten nur als "schwer verwundet" auftaucht (Deutsche Verlustliste Nr. 601., 8. August 1918, Seite 13876, Reichenbach, Landwehr-Infanterie-Regiment 84). 

Inwiefern die Uniform, die Zugehörigkeit zur Landwehr (Hinweise Verlustlisten und Ehrenmal) und der Hinweis auf den Fotografen "Atelier A. Nolden Cöln-Deutz, Freiheitsstraße 55" weitere Möglichkeiten bieten, den Werdegang und das Schicksal des Paul Kleins zu erschließen, ist unklar.


BIAB_HBS_0023.jpg; Bild zur Verfügung gestellt von Hans Bernhard Schober; Fotografie mit Aufschrift auf der Rückseite "Dragoner Paul Klein, gefallen August 1916 bei () Frankreich". Das Bild wurde vom Fotografen "Atelier A. Nolden Cöln-Deutz, Freiheitsstraße 55" gefertigt. Auf dem Ehrenmal in Bensheim Auerbach wird der Dragoner Paul Klein ebenfalls erwähnt. Hier lautet die Inschrift "Klein, Paul  Ldwhr. Frankreich gefallen 16.08.1916"; Nachlass Paul Klein, Bensheim; Bild zur Verfügung gestellt von Hans Bernhard Schober, zusammengestellt von Frank-Egon Stoll-Berberich 2017.

Ehrenmal Bensheim-Auerbach


Weitere Details zum Ehrenmal in Bensheim Auerbach finden Sie hier.


Links und Literaturhinweise



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Samstag, 3. März 2018

Der Erste Weltkrieg im Bergsträßer Anzeigeblatt - Patriotische Aufrufe

... gemeinsam sind wir stark...

Der Krieg ist erst ein paar Tage alt, das, was noch kommen wird, liegt fern ab jeder Vorstellung und wird alles, was bisher als Krieg bezeichnet wurde, in den Schatten stellen. 
Doch noch ist Patriotismus gefragt und so verwundert es nicht, dass etliche Aufrufe und Anzeigen an das "Zusammenhalten" appellieren und jeder trägt auf seine / ihre Art und Weise etwas dazu bei, nicht den Mut zu verlieren: 

An Deutschlands Frauen und Mädchen.

An Deutschlands Frauen und Mädchen
Wenn unsre Söhne, unsre Männer, unsre Brüder
in großen Scharen ziehen jetzt hinaus,
um kampfbereit und bis aufs äußerste entschlossen,
zu schützen Vaterland und Herd und Haus,
dann ist es unsre Pflicht, ihr deutschen Frauen und Mädchen,
nun doppelt tapfer, doppelt stark zu sein,
und alle Klagen alles Zagen zu verschließen
in unsres Herzens tiefstem Kämmerlein!
Es geht schon schwer genug der Vater von den Seinen,
der Sohn von seinen alten Eltern fort, -
erschwert die Trennung nicht mit Jammer und mit Tränen,
voll Zuversicht sei euer Abschiedswort!

Es ist im ganzen Deutschen Reiche seine Hütte,
es ist im ganzen Reiche sein Palast,
in dem nicht - glaub' es mir nur, liebe Seele -
die Sorge einzog, als ein trüber Saft!
Und daß wir alle, jung und alt, und hoch und nieder,
gemeinsam bangen um das Vaterland,
das bringt Versöhnung, und das schließt um unsre Herzen
ein heiliges, ein treues, festes Band!
Nein - klagt und zagt nicht - deutsche Frau'n und Mädchen!
Laßt uns voll Mut und festem Gottvertraun,
als tapfre Kameraden unsrer tapfren Streiter,
mit hellen Augen in die Zukunft schau'n!
(Aus dem Mannheimer Tageblatt) Lina Sommer"


Mitbürger. Schwere Zeit ist über uns hereingebrochen...

Was Lina Sommer in einem Gedicht ausdrückte, versucht der "Bensheimer Ausschuß" - bestehend aus einer Vielzahl von Bensheimer Größen durch das Sammeln von Spenden:

Mitbürger. Schwere Zeit ist über uns hereingebrochen. Ein furchtbarer Krieg ist uns aufgezwungen worden und die waffenfähigen Männer sind mit Armee und Marine ausgerückt, des Reiches Grenzen zu verteidigen. Viel Not und Elend gibt es bald zu lindern; auch in unserer Stadt sind viele Familien des Ernährers beraubt. Um die nötigsten Bedürfnisse zu befriedigen, bedarf es viel Geld und Hilfe jeder Art. Es gilt die Sorge unserer Kämpfer, die für uns bluten, dadurch zu erleichtern, daß wir bei den Zurückgebliebenen die drückendste Not bessern. Wie bereits durch die Presse bekannt gegeben, hat sich hier ein Ausschuß für freiwillige Hilfstätigkeit gebildet, der bestrebt ist, die nötigen Geldmittel zu beschaffen. Eine Liste wird in den nächsten Tagen von Haus zu Haus gehen. Mitbürger, unterstützt die Sammlung, steuere Jeder nach seinen Kräften bei!
Bensheim , den 6. August 1914.
Der Ausschuß: Adolf Bendheim, Kaufmann Jaeger, Justizrat Krenkel, Oberstadtsekretär Möller, Pfarrer Gustav Müller, Roos, Stadtrechner, Weller, Polizeikommissar, Zaubitz, Dekan



Segen von oben....

Die jüdische Gemeinde in Bensheim schließt sich an und betet täglich zweimal für die Frontsoldaten in der Bensheimer Synagoge. In einer kleinen Anzeige heißt es unter "Verschiedenes":

"Laut Anordnung Großherzoglichen Rabbinats Darmstadt II. findet anläßlich der Truppenabmärsche in der Bensheimer Synagoge ein Bittgottesdienst statt. Ferner wurde bestimmt, daß bis auf weiteres täglich in einem morgens und abends abzuhaltenden Gottesdienste der Krieger gedacht werden soll."



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