Kurz bevor das Bataillon am 03.06.1915 in Staden, Belgien, verladen wird, um die Reise an die Ostfront anzutreten[1], kommt es für die Einheit im Raum Diksmuide noch zu Kämpfen, jedoch werden diese in Johann Heinrichs Ansichtskarte, die per Brief an die Heimat gesandt worden sein muss und daher keinen Absender oder Adressaten trägt, nicht erwähnt. Dies mag daran liegen, dass die Munitionskolonne Johann Heinrichs in Moere lag[2] und somit nicht unmittelbar betroffen war von den Kämpfen.
Die Karte ist auch auf der Vorderseite, die die Kirche in Eessen (heute: Esen) zeigt, beschriftet mit Erlebnissen vom 22.10.1914, die für Johann Heinrich sehr prägend gewesen sein müssen.
Die Karte ist auch auf der Vorderseite, die die Kirche in Eessen (heute: Esen) zeigt, beschriftet mit Erlebnissen vom 22.10.1914, die für Johann Heinrich sehr prägend gewesen sein müssen.
Dass die Verhältnisse und Zerstörungen im Bereich der Kirche verheerend gewesen sein müssen, wie im Text dargestellt, zeigt auch ein Vergleich mit der heutigen Bebauung und Straßenführung[3]. Die Kirche wurde nach dem Ersten Weltkrieg wieder aufgebaut.
Text: [Sonntag] 23/5 [23.05.1915] 1. Pfingstfeiertag im Mai 1915; Liebe gute Frau, War heute morgen in [Eerneghem] in der Kirche. Das ist nicht mehr so bequem wie in Moere, da muß ich erst eine 1/2 Stunde laufen. Aber eine [...prachtvolle] schöne Kirche wie ein Schmuckkästchen so schön und [eine Orgel so groß wie ein ...]. Auf dem Rückweg habe ich im Laden die Ansichtskarten betrachtet, da habe ich diese dabei gefunden. Da wollte ich schon länger mal eine haben, konnte aber nie eine bekommen, das ist eine schöne Erinnerung. Hebe sie mir gut auf. Heute ist hier schönes Wetter. Was könnte man sich da zu Hause freuen. Eben habe ich im Augenblick ein Brief von dir [mein Schatz bekommen] will mal rasch gucken, was du mir geschrieben hast, mein [Schatz].
Bildseite oben links: diese Häuser hier haben noch gestanden als wir hinfuhren und bis wir draußen waren, da brannten sie schon; oben Mitte: Hebe diese Karte gut auf, das ist für mich ein schönes Andenken; oben rechts: 22. Oktober 1914 Nachts unter Schrapnellfeuer an dieser Kirche gedreht und [schnell] zurück; rechts Mitte: Dieser schöne Kirchturm wurde in dieser Nacht zusammen [geschossen]; unten rechts: Aus diesen Häusern haben wir uns den guten Rothwein geholt.
Auch wenn sich der Ort entziffern lässt, so finden sich andere Schreibweisen in der Chronik (Eerneghem) und aktuellen Karten (Eernegem). Die im Text genannten Kirche, der Sint-Medardus Kerk, passt aufgrund ihrer Größe, Innenraumgestaltung und der Orgel zu der begeisterten Darstellung Johann Heinrichs.[4]
Standort der Munitionskolonne am 23.05.1915
Standort der Munitionskolonne am 22.10.1914 (Beschreibung der Kämpfe in Eesen (Esen) auf der Vorderseite der Karte)
Links und Literaturhinweise
[1] Filtzinger, Ph. (1933): Seite 36.
[2] siehe: Filtzinger, Ph. (1933): Seite 28f.
[3] http://www.kerkeninvlaanderen.be/pages/kerk_01875.htm (besucht am 06.04.2017)[4] vergleiche: https://inventaris.onroerenderfgoed.be/erfgoedobjecten/210984 (besucht am 06.04.2017)
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![NL_Zehnbauer_10_004.jpg; Nachlass Zehnbauer, Bensheim; Text: [Sonntag] 23/5 [23.05.1915] 1. Pfingstfeiertag im Mai 1915; Liebe gute Frau, War heute morgen in [Eerneghem] in der Kirche. Das ist nicht mehr so bequem wie in Moere, da muß ich erst eine 1/2 Stunde laufen. Aber eine [...prachtvolle] schöne Kirche wie ein Schmuckkästchen so schön und [eine Orgel so groß wie ein ...]. Auf dem Rückweg habe ich im Laden die Ansichtskarten betrachtet, da habe ich diese dabei gefunden. Da wollte ich schon länger mal eine haben, konnte aber nie eine bekommen, das ist eine schöne Erinnerung. Hebe sie mir gut auf. Heute ist hier schönes Wetter. Was könnte man sich da zu Hause freuen. Eben habe ich im Augenblick ein Brief von dir [mein Schatz bekommen] will mal rasch gucken, was du mir geschrieben hast, mein [Schatz].; Bildseite oben links: diese Häuser hier haben noch gestanden als wir hinfuhren und bis wir draußen waren, da brannten sie schon; oben Mitte: Hebe diese Karte gut auf, das ist für mich ein schönes Andenken; oben rechts: 22. Oktober 1914 Nachts unter Schrapnellfeuer an dieser Kirche gedreht und [schnell] zurück; rechts Mitte: Dieser schöne Kirchturm wurde in dieser Nacht zusammen [geschossen]; unten rechts: Aus diesen Häusern haben wir uns den guten Rothwein geholt.; digitalisiert und transkribiert: Frank-Egon Stoll-Berberich, 2017 © NL_Zehnbauer_10_004.jpg; Nachlass Zehnbauer, Bensheim; Text: [Sonntag] 23/5 [23.05.1915] 1. Pfingstfeiertag im Mai 1915; Liebe gute Frau, War heute morgen in [Eerneghem] in der Kirche. Das ist nicht mehr so bequem wie in Moere, da muß ich erst eine 1/2 Stunde laufen. Aber eine [...prachtvolle] schöne Kirche wie ein Schmuckkästchen so schön und [eine Orgel so groß wie ein ...]. Auf dem Rückweg habe ich im Laden die Ansichtskarten betrachtet, da habe ich diese dabei gefunden. Da wollte ich schon länger mal eine haben, konnte aber nie eine bekommen, das ist eine schöne Erinnerung. Hebe sie mir gut auf. Heute ist hier schönes Wetter. Was könnte man sich da zu Hause freuen. Eben habe ich im Augenblick ein Brief von dir [mein Schatz bekommen] will mal rasch gucken, was du mir geschrieben hast, mein [Schatz].; Bildseite oben links: diese Häuser hier haben noch gestanden als wir hinfuhren und bis wir draußen waren, da brannten sie schon; oben Mitte: Hebe diese Karte gut auf, das ist für mich ein schönes Andenken; oben rechts: 22. Oktober 1914 Nachts unter Schrapnellfeuer an dieser Kirche gedreht und [schnell] zurück; rechts Mitte: Dieser schöne Kirchturm wurde in dieser Nacht zusammen [geschossen]; unten rechts: Aus diesen Häusern haben wir uns den guten Rothwein geholt.; digitalisiert und transkribiert: Frank-Egon Stoll-Berberich, 2017 ©](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg2gf2zzyQ2fGH-OvhW7SIqZ9yFgXethCu2iKepYlcY9WbTv4KIJ0PgVT8it7iYn60FU0wxeN_WrdwHHszSI42iMQyepsZdWEFL9htf9_1QdtYOKqLNL2YCWK-1zgbxqxs2fpkmWtTkHpI/s1000/BIAB_NL_Zehnbauer_10_004.jpg)
![NL_Zehnbauer_11_002.jpg; Nachlass Zehnbauer, Bensheim; Feldpostkarte, gelaufen 21.05.1915, Absender: Gefreiter Zehnbauer, 18. Armeekorps, Feldlazarett 1, Empfänger: Johann Adam Zehnbauer Metzgerm., Bensheim a.d. Bgst., Hessen; Text: geschrieben, den 20.05.1915; Lieber Bruder und Schwägerin! Habe Euer Paket erhalten, dafür besten Dank. Hoffentlich seid ihr alle gesund und munter was ich Euch auch von mir berichten kann. Schönes Wetter ist eben bei uns, da [...] manchmal wenn man an die Arbeit daheim denkt. Herzlichste Grüße an Euch alle.; digitalisiert und transkribiert: Frank-Egon Stoll-Berberich 2017 ©. NL_Zehnbauer_11_002.jpg; Nachlass Zehnbauer, Bensheim; Feldpostkarte, gelaufen 21.05.1915, Absender: Gefreiter Zehnbauer, 18. Armeekorps, Feldlazarett 1, Empfänger: Johann Adam Zehnbauer Metzgerm., Bensheim a.d. Bgst., Hessen; Text: geschrieben, den 20.05.1915; Lieber Bruder und Schwägerin! Habe Euer Paket erhalten, dafür besten Dank. Hoffentlich seid ihr alle gesund und munter was ich Euch auch von mir berichten kann. Schönes Wetter ist eben bei uns, da [...] manchmal wenn man an die Arbeit daheim denkt. Herzlichste Grüße an Euch alle.; digitalisiert und transkribiert: Frank-Egon Stoll-Berberich 2017 ©.](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjlEbGojotqQNnGButX_crI0cM0ZI7AZMI_Mrxfg0WDbxGYIfQG5j9KsLKKRXpDvQvfpBBgT5k_azCggA4rxkIcWjTaa4TismIfIQExSeC3tPLnxuBcLfw2_co9u-hfXkskEJjyELDHjwk/s852/BIAB_NL_Zehnbauer_11_002.jpg)
![NL_Zehnbauer_07_004.jpg; Nachlass Zehnbauer, Bensheim; Feldpostkarte, gelaufen: 15.05.1915, K.D. Feldpostamt des XXII. Res.-Korps, Absender: Gefr. Zehnbauer, Leichte Mun.-Kol. der 1ten Res. Fussart. Battr. 22 4. Westarmee, Adressat: Frau Johann Heinrich Zehnbauer, Bensheim a.d.B. Hessen, Wormserstr. 19 Text: Liebe Frau! Deinen lieben Brief vom 4/5 [Anm.: Dienstag, den 04.05.1915] habe ich erhalten. Heute sind wir von Moere fort, das war auch schade, denn ich war da wie zu Hause. Hebe diese Karte gut auf zum Andenken. Das ist die Moerekirche. An der Kirche gegenüber war das gute Quartier von mir. Ich soll dir noch einen Gruß ausrichten von den Leuten, den hats sehr leid getan, wie ich fort bin. Da hat das [Milchtrinken] ein Ende, das tut mir auch Leid. Ich dachte immer wir bleiben hier bis Frieden gibt. Gruß von Rothermel, es hat ihm zu Hause gut gefallen. Mit herzlichen Grüßen von deinem dich liebenden Mann; Vorderseite: Wenn ich Zeit habe, schicke ich dir einen Brief; Bitte grüße mir alle Verwandten und Bekannten; digitalisiert und transkribiert: Frank-Egon Stoll-Berberich 2017 ©. NL_Zehnbauer_07_004.jpg; Nachlass Zehnbauer, Bensheim; Feldpostkarte, gelaufen: 15.05.1915, K.D. Feldpostamt des XXII. Res.-Korps, Absender: Gefr. Zehnbauer, Leichte Mun.-Kol. der 1ten Res. Fussart. Battr. 22 4. Westarmee, Adressat: Frau Johann Heinrich Zehnbauer, Bensheim a.d.B. Hessen, Wormserstr. 19 Text: Liebe Frau! Deinen lieben Brief vom 4/5 [Anm.: Dienstag, den 04.05.1915] habe ich erhalten. Heute sind wir von Moere fort, das war auch schade, denn ich war da wie zu Hause. Hebe diese Karte gut auf zum Andenken. Das ist die Moerekirche. An der Kirche gegenüber war das gute Quartier von mir. Ich soll dir noch einen Gruß ausrichten von den Leuten, den hats sehr leid getan, wie ich fort bin. Da hat das [Milchtrinken] ein Ende, das tut mir auch Leid. Ich dachte immer wir bleiben hier bis Frieden gibt. Gruß von Rothermel, es hat ihm zu Hause gut gefallen. Mit herzlichen Grüßen von deinem dich liebenden Mann; Vorderseite: Wenn ich Zeit habe, schicke ich dir einen Brief; Bitte grüße mir alle Verwandten und Bekannten; digitalisiert und transkribiert: Frank-Egon Stoll-Berberich 2017 ©.](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi_KUbls37pMDmUf9sHP-nxqupGngafXjGiMmzXFgVCP7qeA5R7bWSpntWJQl-O4MziWCKOI3yXWuBC2maqBwA6XTFUSUnGWefFIIosIbbAZXuCnNsGihxspa9mvfBEFbcTH0koldRhlvg/s860/BIAB_NL_Zehnbauer_07_004.jpg)
