Samstag, 3. Juni 2017

Die Gebrüder Zehnbauer - Feldpostkarte Johann Heinrich Zehnbauer, 11.02.1915 (07_001)

Diese Feldpostkarte beinhaltet einen Fehler, der sich aufgrund des Inhalts, des Schriftbildes sowie der Angaben zur Einheit aber lösen lässt und das Schriftstück somit zweifelsfrei Johann Heinrich Zehnbauer zugeordnet werden kann. Johann Heinrich schreibt seinen Namen als Empfänger auf, allerdings an die Adresse seines Bruders Johann Adam in der Hauptstraße. Er unterzeichnet sie mit Johann und bezieht sich in dem Brief auf ein weiteres Lebensmittelpaket, welches er von seinem Bruder, dem Metzgermeister Johann Adam zugesandt bekommen hat.

Im Februar 1915 befindet sich die Munitionskolonne immer noch im Großraum Diksmuide, die Feuertätigkeit ist relativ gering, die Chronik spricht von „geregeltem Dienst“ und betrachtet den Raum als „zweite Heimat“.[1] Daher deckt sich Zehnbauers Darstellung, die ebenfalls auf ruhigere Tage schließen lässt, mit den Angaben der Chronik. Die sich anscheinend statisch verhaltende Frontlinie führt zu einem Ausbau der Stellungen und einem noch nie dagewesenen Ausbau der Fernmeldeleitungen, ein Sachverhalt, der in der Chronik mehrfach angesprochen wird.

"Feldpostkarte, gelaufen 11.02.1915, Stempel: K.D. Feldpostamt, XXII. Reserve-Korps; Soldaten-Briefstempel Res.-Mun. Kol. Reserve Fussart. Battr. No. 22; Absender: Gefreiter Zehnbauer; Adressat: Familie Johann Hein. Zehnbauer, Bensheim a.B., Hauptstraße No. 86, Hessen; Text: Geschrieben, den 11.02.1915;
Text: Geschrieben, den 11.02.1915; Lieber Bruder und Schwägerin! Habe gestern Abend Euer Päckchen erhalten. Besten Dank. Soeben grad mal davon gefrühstückt, schmeckt vorzüglich. Blutwurst und gequellte Kartoffel schmecken auch ganz gut. Das koche ich mir eben oft. Will nur mal sehen wie lange die Geschichte noch dauert. Joseph hat mir auch mal eine Karte geschickt aber nicht seine Adresse darauf geschrieben. Da kann ich ihm auch nicht schreiben. Mit herzlichen Grüßen Euer Bruder und Schwager, Gruß an die Kinder. Wiedersehen macht Freude. Johann“
NL_Zehnbauer_07_001.jpg, Nachlass Zehnbauer, Bensheim; Feldpostkarte, gelaufen 11.02.1915, Stempel: K.D. Feldpostamt, XXII. Reserve-Korps; Soldaten-Briefstempel Res.-Mun. Kol. Reserve Fussart. Battr. No. 22; Absender: Gefreiter Zehnbauer; Adressat: Familie Johann Hein. Zehnbauer, Bensheim a.B., Hauptstraße No. 86, Hessen; Text: Geschrieben, den 11.02.1915; Lieber Bruder und Schwägerin! Habe gestern Abend Euer Päckechen erhalten. Besten Dank. Soeben grad mal davon gefrühstückt, schmeckt vorzüglich. Blutwurst und gequellte Kartoffel schmecken auch ganz gut. Das koche ich mir eben oft. Will nur mal sehen wie lange die Geschichte noch dauert. Joseph hat mir auch mal eine Karte geschickt aber nicht seine Adresse darauf geschrieben. Da kann ich ihm auch nicht schreiben. Mit herzlichen Grüßen Euer Bruder und Schwager, Gruß an die Kinder. Wiedersehen macht Freude. Johann; digitalisiert und transkribiert: Frank-Egon Stoll-Berberich ©


Standort der Reserve Fußartillerie Batterie 22 - Großraum Diksmuide



Links und Literaturhinweise

[1] Filtzinger, Ph. (1933): Seite 26.

© Frank-Egon Stoll-Berberich, 2017, Alle Rechte vorbehalten.


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