Samstag, 8. Juli 2017

Die Gebrüder Zehnbauer - Feldpostkarte: Johann Heinrich Zehnbauer, 25.06.1916 (10_007)

...unser Waldlager von Verdun, wo wir uns 11 Wochen rummachen mußten...

Die Karte vom 25.06.1916 zeigt das Waldlager währen der Kämpfe um Verdun, es kann dies das Waldlager IV bei Brieulles[1] oder das Waldlager im Bois de Sartelle[2] sein, welches sich die Munitionskolonne selbst „fabriziert“ hat. Johann Heinrich Zehnbauer wird die Zeit in Verdun, die vom 4. April 1916 bis zum 2. bzw. 10 Juni 1916 dauerte[3], als Referenz nehmen für die besonders belastenden Phasen im Krieg. So wird er die Zeit an der Somme, vom 2. Juli bis Mitte November 1916[4], in seiner Feldpostkarte vom 05.07.1916 (siehe 09_004)  als "Verdun 2" bezeichnen.

In der Chronik (Filtzinger) heißt es im Stile der damaligen Zeit über die Kämpfe in Verdun:
[...] Die „Hölle von Verdun“ ist los! Die „Moulin de Guerre“ mahlt unbarmherzig vor Verdun! Und in diese Mühle kommen wir nun auch hinein! Und wir mahlen kräftig mit. Acht schwere Wochen lang! Als wir die Mühle verlassen, haben wir 38 648 Granaten aus unseren Rohren geschickt. Ein Geschütz ist durch Volltreffer zerstört, 5 Geschütze sind unbrauchbar geworden, 10 Pferde liegen tot, und wir haben den Verlust von 10 Gefallenen, 12 Schwerverwundeten und 44 Leichtverwundeten zu beklagen. [...]
In Zehnbauers Feldpostkarte heißt es:
„Feldpostkarte gelaufen, 26.06.1916; Absender: Unteroffizier Zehnbauer, Munitionskolonne der 2. Batterie des Fußartillerie Bataillons 22, 44. Reserve Division, Adressat: An Frau Johann Heinrich Zehnbauer, Bensheim a.d.B. Hessen, Wormserstraße 19; 
Text: 25. Juni1916; Liebe Frau! Hier eine kleine Karte von unserem Waldlager von Verdun wo wir uns 11 Wochen rummachen mußten. Die Hütten haben wir uns selbst fabriziert und mit Dachpappe gedeckt. Otto Rothermel sitzt unten neben mir. Hebe das Bild auf zur Erinnerung. Sonst noch gut. Schreibe mir mal [...] Mit herzlichen Grüßen d.[ein] Johann“
Wie auch in anderen Feldpostkarten (vergleiche Feldpostkarten 14.05.1915 (07_004) und demnächst 05.07.1916 (09_004), 12.12.1916 (02_004), 16.12.1916 (07_003), 25.05.1917 (10_001)) wird Otto Rothermel genannt und ist sogar auf dem Bild zu sehen, wie Johann Heinrich in seiner Karte auch erwähnt.

NL_Zehnbauer_11_007.jpg, Nachlass Zehnbauer, Bensheim; Feldpostkarte gelaufen, 26.06.1916; Absender: Unteroffizier Zehnbauer, Munitionskolonne der 2. Batterie des Fußartillerie Battailon 22, 44. Reserve Division, Adressat: An Frau Johann Heinrich Zehnbauer, Bensheim a.d.B. Hessen, Wormserstraße 19; Text: 25. Juni 1916; Liebe Frau! Hier eine kleine Karte von unserem Waldlager von Verdun wo wir uns 11 Wochen rummachen mußten. Die Hütten haben wir uns selbst fabriziert und mit Dachpappe gedeckt. Otto Rothermel sitzt unten neben mir. Hebe das Bild auf zur Erinnerung. Sonst noch gut. Schreibe mir mal [...] Mit herzlichen Grüßen d.[ein] Johann; digitalisiert und transkribiert: Frank-Egon Stoll-Berberich 2017 ©.

NL_Zehnbauer_11_007_Ausschnitt.jpg; Nachlass Zehnbauer, Bensheim; Waldlager der Munitionskolonne der 2. Batterie des Fußartillerie Bataillons Nr. 22 im Juni 1916 bei Verdun, Frankreich, Bildausschnitt aus der Feldpostkarte (26.06.1916) von Johann Heinrich Zehnbauer (1882-1953) aus Bensheim an seine Frau in Bensheim, Johann Heinrich Zehnbauer (2. v.l.) und  Otto Rothermel  (3. v.l.); digitalisiert: Frank-Egon Stoll-Berberich 2017 ©.


Standort der Munitionskolonne im Juni 1916 - Waldlager bei Brieulles



Links und Literaturhinweise

[1] Filtzinger, Ph. (1933): Seite 119.
[2] Filtzinger, Ph. (1933): Seite 122.
[3] für eine ausführliche Darstellung der Ereignisse in Verdun aus der Sicht des Fußartillerie-Bataillon Nr. 22 siehe: Filtzinger, Ph. (1933): Seite 118-131.
[4] Filtzinger, Ph. (1933): Seite 132 ff.

© Frank-Egon Stoll-Berberich, 2017, Alle Rechte vorbehalten.


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